Immer mehr arme Bremer Bremen – Die Zahl armer Einwohner in Stadtteilen, die durch niedrige Einkommen, kinderreiche Familien und Neubremer geprägt sind, steigt. Das ist das Fazit der vierten Bremer Armutskonferenz, die gestern einen Blick in die Quartiere warf. Die Konferenz im Konsul-Hackfeld-Haus war nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit 200 Teilnehmern ausgebucht. Sie befassten sich mit Bestandsaufnahme und Perspektiven. Getragen wurde die Tagung von einem Bündnis Bremer Institutionen wie Caritas, DRK, Kirchen und anderen. In den armen Quartieren habe sich die bereits hohe Konzentration von Leistungsempfängern im erwerbsfähigen Alter weiter verfestigt, die Kinderarmut sei weiter angestiegen. „Bremen als Stadt und als Land stellt neben dem Ruhrgebiet eine der von Armut am stärksten geprägten Regionen Deutschlands dar“, sagte Inge Danielzick, Sprecherin der Bremer Armutskonferenz. Die Polarisierung zwischen den Stadtteilen nehme zu, betonte René Böhme vom Institut für Arbeit und Wirtschaft an der Uni. Seinen Angaben zufolge bezieht in Borgfeld ein Prozent der unter 15-Jährigen Sozialleistungen, in Grohn seien es gut 58 Prozent. Während das steuerpflichtige Jahreseinkommen in Horn bei 144 903 Euro liege, betrage es in Gröpelingen im Mittel 17 611 Euro. Die Abiturquote in Borgfeld liege bei 77 Prozent, in Gröpelingen bei zehn Prozent. In einigen Kitas und Schulen konzentrierten sich Armut, Sprachprobleme, Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten in so geballter Form, dass dort dringend mehr Unterstützung erforderlich sei, so Böhme. Dort müssten Kitas, Grundschulen und Gesundheitsangebote in integrierten Familien- und Bildungszentren gebündelt werden. Thomas Schwarzer von der Arbeitnehmerkammer forderte den Ausbau von Ganztagsangeboten. Aus vierstündigen Betreuungszeiten müssten umgehend sechsstündige, dann ganztätige Angebote werden. Inge Danielzick mahnte mehr Gesundheitsförderung in den benachteiligten Stadtteilen an.  gn