Artikel und Bilder aus Syke vom 05.02.2020

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91-Jährige stoppt Trickdiebinnen

Bremen – Zwei bisher unbekannte Frauen haben am Montagmittag versucht, in Findorff eine 91-Jährige in ihrer Wohnung zu überfallen. Doch sie scheiterten am Widerstand der Seniorin, sagte am Dienstag eine Polizeisprecherin. Den Angaben zufolge begaben sich die beiden Frauen gegen 13.30 Uhr in ein Mehrfamilienhaus an der Kasseler Straße und klingelten an der Wohnungstür der Seniorin. Als diese die Tür öffnete, stieß eine der beiden Frauen die 91-Jährige zurück. Die Angreiferinnen versuchten, in die Wohnung zu gelangen. Doch die Seniorin schaffte es rechtzeitig, den Frauen die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Die Räuberinnen flüchteten. Sie sollen 30 bis 40 Jahre alt sein. Eine wird als etwa 1,55 bis 1,60 Meter groß mit einer korpulenten Statur beschrieben. Die andere Frau soll schlank und etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß sein. Hinweise nimmt die Kripo unter 0421/362-3888 entgegen.  je
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Falscher
Dachdecker

Bremen – Ein falscher Handwerker ist am Montagmittag in Osterholz am Misstrauen einer 85-jährigen Frau gescheitert. Das sagte am Dienstag ein Polizeisprecher. Der Mann wollte den Lohn für angebliche Dacharbeiten kassieren. Da die Seniorin sich sicher war, solch einen Auftrag nie erteilt zu haben, verweigerte sie die Zahlung. Der Betrüger blieb hartnäckig und drohte der Frau wiederum mit der Erstattung einer Strafanzeige. Als dann ein aufmerksamer Nachbar hinzukam, verließ der angebliche Handwerker schnell das Grundstück. Der Täter wird als etwa 35 Jahre alt, etwa 1,80 Meter groß und schlank beschrieben. Er hatte kurze schwarze Haare und war mit einer grauen Handwerkerjacke und -hose bekleidet. Hinweise an die Kripo unter 0421/362-3888.  je
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„Trisagion“ in zwei Teilen

Bremen – Ein Konzert, zwei Termine, zwei Orte: Für das Requiem in d-Moll KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart und das „Trisagion“ von Arvo Pärt stehen im Februar zwei Aufführungen des Chors „IntoNation“ der Hochschule Bremen auf dem Spielplan: Am Sonnabend, 15. Februar, um 19  Uhr in der Bremer Kulturkirche St. Stephani, und am Sonntag, 16. Februar, um 17  Uhr in der St.-Laurentius-Kirche in Achim. Solisten sind Anna Terterjan (Sopran), Anna Maria Torkel (Alt), Julio Fernández (Tenor) und Christian Wagner (Bass).  je
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Grillbratwurst mit Muster
„Fish International“ und „Gastro Ivent“ präsentieren neue Ideen und Produkte
VON JÖRG ESSER
Bremen – Cocktails in Flaschen, die Eis enthalten, Shrimps-Hörnchen, Seespinnen und Seeigelroggen aus der Dose. Und dazu Spitzen-Baristas, die ihre Geschmacksnerven im Wettkampf testen. Die Fachmessen „Fish International“ und „Gastro Ivent“ stehen im Zeichen ungewöhnlicher Angebote. Von Sonntag, 9. Februar, bis Dienstag, 11. Februar, veranstalten die Bremer Messemacher die 17. Auflage der Fischfachmesse (in Halle 5) sowie zum vierten Mal den Gastro-Treffpunkt für Nordwestdeutschland (Halle 6 und Halle 7).
Zur „Fish International“ werden 312 Aussteller aus 29  Nationen erwartet. Sie belegen den Angaben zufolge rund 10 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. „Entscheider aus Lebensmittelhandel, Industrie und Gastronomie informieren sich über Verarbeitungstechnik und Verkaufskonzepte sowie über neue Fisch- und Seafood-Produkte“, sagt Projektleiterin Sabine Wedell. So präsentiert ein türkischer Züchter erstmals in Bremen die japanische Flunder (Harime). „In Asien wird sie für Sushi hochgeschätzt, schmeckt dem Züchter zufolge aber auch gegrillt sehr gut“, sagt Wedell. Zu den neuen Zuchtprodukten zählt auch die Schwarzmeer-Lachsforelle. Der Loimulohi gilt als finnische Spezialität – der Flammlachs hat aber längst die Weihnachtsmärkte erobert. Jetzt bringt ihn die Firma „Transgourmet“ ins Supermarktregal. Und präsentiert zugleich noch Flammwels.
Shrimps-Hörnchen und Dim-Sum-Shrimps sowie „Fois Gras des Meeres“ (Kabeljauleber in Öl) zählen zu den auffälligsten Convenience-Produkten. Und Fischkonserven gelten als „trendiges Barfood“. Die Firma „Manger Trouvé“ aus Hanau hat nach eigenen Angaben rund 150  verschiedene Konservensorten im Angebot. Dazu zählen handentgrätete Sardellen, handgetauchte Kamm-muscheln, Meerfenchel, Algen und Muskelfleisch der Meerspinne.
Convenience ist auch ein großes Thema auf dem„Gastro Ivent“ mit rund 180 Ausstellern. So hat „Kukki“ aus Berlin Cocktails in Flaschen, die schon Eiswürfel enthalten, auf den Markt gebracht. Die Flaschen werden gefroren geliefert. Das Eis hat den Angaben zufolge eine besondere Qualität, so dass es beim Auftauen der Getränke festbleibt. Laut Projektleiterin Marta Pasierbeck werden auf der Messe „viele originelle Ideen für Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“ serviert. „Zum Beispiel stellt ein Hersteller einen Profi-Grill vor, der ohne Fettgeruch arbeitet und Logos oder andere Muster in die Haut von Bratwurst brennen kann.“
Beste Unterhaltung verspricht derweil am Sonntag die die „Deutsche Cuptasting Meisterschaft“ der Specialty Coffee Association (SCA). Dabei messen Baristas ihre Geschmacksnerven: Sie müssen aus acht Sets mit je drei Tassen Kaffee jeweils die eine herausschmecken, die anderen Kaffee als die beiden anderen enthält. Am Montag und Dienstag wetteifern dann 16  Kaffee-Könner um die schönsten Kunstwerke aus Milchschaum. Der Sieger gewinnt einen Startplatz bei der „Deutschen Latte-Art-Meisterschaft“. Zwei Rohkaffeehändler lassen Interessierte an allen Messetagen um 11, 13 und 15 Uhr mehrere Kaffeesorten verkosten, die vor Ort frisch geröstet werden – „Cupping“ heißt das.

Bilder:
Zur „Fish International“ und zur „Gastro Ivent“ werden von Sonntag bis Dienstag insgesamt rund 500 Aussteller und 12 000 Fachbesucher in den Messehallen 5 bis 7 auf der Bürgerweide erwartet. Foto: RATHKE / MESSE BREMEN
Jan rathke
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DNA-Spuren auf dem Klebeband
Überfälle auf Seniorinnen: Landgericht verurteilt 64-Jährigen zu 92 Monaten Haft
VON STEFFEN KOLLER
Bremen – Er hat bereits einen Menschen getötet und dafür eine lebenslange Haftstrafe bekommen. Jetzt muss ein 64-Jähriger erneut ins Gefängnis. Am Dienstag hat das Bremer Landgericht den Mann wegen zweifachen versuchten schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und acht Monaten (92 Monaten) verurteilt. Der Prozess dauerte 68 Verhandlungstage.
Gleich zu Beginn der Urteilsbegründung machte der Vorsitzende Richter Thorsten Prange deutlich, dass man es mit einem besonderen Verfahren zu tun hatte. Ungewöhnlich war dabei nicht nur die fast zweijährige Beweisaufnahme. Auch, dass es letztlich lediglich Indizien waren, die zur Verurteilung des Angeklagten führten, hob der Richter hervor. Doch diese ließen keine Zweifel an der Täterschaft des Mannes, der im Januar 2016 und November 2017 zwei jeweils über 90-jährige Frauen an ihrer Wohnungstür überfiel und versuchte, brutal auszurauben.
Das Gericht ist davon überzeugt, dass der heute 64-Jährige zunächst eine damals 92 Jahre alte Seniorin in Bahnhofsnähe abgepasst, in ihre Wohnung gedrängt und dort versucht hatte, sie auszurauben. Dazu fesselte er die Rentnerin nach Auffassung der Kammer an einen Sessel, durchwühlte ihre Brieftasche und floh schließlich ohne Beute.
Es sollte das Klebeband sein, welches lange Zeit im Fokus der Beweisaufnahme stand und am Ende zum entscheidenden Puzzleteil im Prozess wurde. An Resten eben jenes Klebebandes fanden Ermittler DNA-Spuren des Angeklagten. Wie im zweiten Fall, der sich mehr als anderthalb Jahre später ereignete, rückte das Erbmaterial des 64-Jährigen in den Mittelpunkt. Damals, so das Gericht, drängte der Mann die 90-jährige Seniorin in ihre Wohnung und versuchte, sie zu bestehlen.
Anders als im ersten Fall ging der Mann dabei mit äußerster Brutalität vor. Als die Rentnerin verneinte, sie habe kein Geld und anfing, laut um Hilfe zu schreien, schlug der Angeklagte abwechselnd mit der flachen Hand sowie seiner Faust auf die Frau ein und drückte ihr mit „großer Intensität“ ein Sofakissen ins Gesicht, so dass sie „Todesangst“ bekam, sagte der Richter und ergänzte: „Bei der zweiten Tat ist Ihnen die Tatbegehung entgleist.“ Auch bei seinem zweiten Opfer fanden Ermittler DNA-Spuren, dieses Mal auf der Jacke der Frau.
Der Angeklagte, der 1992 vom Landgericht München wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden war (wir berichteten), versuchte mehrfach, die DNA-Funde zu erklären, doch das Gericht schenkte seinen Einlassungen keinen Glauben. Da das erste Opfer mittlerweile an starker Demenz erkrankt ist und das zweite Opfer ebenfalls nur vage Erinnerungen an die Tat hat, stützte sich das Gericht letztlich auf die Tatortspuren sowie auf Zeugenaussagen und die Auswertung seines Han-dys. Bei einigen – vorrangig für den Angeklagten – entlastenden Aussagen seien von den Befragten „ganz bewusst bestimmte Informationen gestreut worden“. Andere hätten ganz klar belegt, dass die Versionen des 64-Jährigen so nicht stimmen konnten, hieß es im Urteil.
Mit einer Gesamtstrafe von sieben Jahren und acht Monaten wegen versuchten schweren Raubes in zwei Fällen (im zweiten Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung) blieb die Kammer unter der Forderung der Anklage, die zehn Jahre und zehn Monate Haft gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Bilder:
Mit großer Brutalität soll der Angeklagte (Mitte) zwei Seniorinnen vor deren Wohnungen überfallen haben. Er muss für knapp acht Jahre ins Gefängnis. Rechts neben ihm: sein Verteidiger, Rechtsanwalt Arif Kaya. Foto: KOLLER
Koller, Steffen
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Neun Güterwaggons entgleisen
Bahnstrecke voll gesperrt / Bundespolizei: „Enormer Sachschaden“
Bremen – Im Bahnhof Neustadt sind gestern gegen 12 Uhr mehrere Waggons eines Güterzuges entgleist. Die Bahnstrecke zwischen Delmenhorst und Bremen-Hauptbahnhof wurde voll gesperrt, zahlreiche Züge mussten umgeleitet werden, teilte die Deutsche Bahn mit. Es kam zu Verspätungen und Ausfällen. Die Bundespolizei hat die Unfallstelle beschlagnahmt.
Nach Angaben eines Bahnsprechers befand sich der Zug mit 38 leeren Schüttgutwaggons auf der Fahrt von Oberhausen zum Beladen mit Kohle nach Wilhelmshaven, als er in der Neustadt entgleiste. Die Bundespolizei ermittelt nach Angaben von Sprecher Holger Jureczko „in alle Richtungen“ zur Unfallursache, also hinsichtlich menschlichen Versagens ebenso wie in Richtung eines technischen Defekts. Verletzt wurde niemand, so der Sprecher. Laut Jureczko sprang erst ein Waggon aus den Schienen, in der Folge entgleisten acht weitere. Beschädigt wurden seinen Angaben zufolge auch die Oberleitung und der Oberbau. Zudem wurde ein Teil der Schienen verbogen. Der Bundespolizei-Sprecher sagte, der Schaden sei „enorm“.
Von der Sperrung der Bahnstrecke waren unter anderem Züge aus Richtung Hannover betroffen. Sie endeten und begannen am Bremer Hauptbahnhof. Züge aus Richtung Norddeich Mole kamen nicht über Hude hinaus.
Im Fernverkehr mussten IC-Züge zwischen Leipzig, Magdeburg, Hannover, Bremen und Emden über Osnabrück umgeleitet werden. Auch Züge der Nordwestbahn zwischen Bremen und Osnabrück sowie Bremen und Nordenham waren von der Streckensperrung betroffen.
Die Bundespolizei teilte mit, dass die Bergungsarbeiten mindestens bis heute Morgen andauern werden. Erst nach Bergung der Waggons und Erneuerung des Oberleitungsmastes könne die Strecke zwischen Bremen und Oldenburg wieder freigegeben werden.
Die Sperrung traf auch Fußballfans, die zum Pokalspiel von Werder Bremen gegen Borussia Dortmund ins Weserstadion wollten.  gn/ls

Bilder:
Mehrere entgleiste Waggons eines Güterzugs stehen im Bahnhof in der Bremer Neustadt. Foto: DPA/SARBACH
Jörg Sarbach
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Die Frage der Höhe
Bremer Diskussionen um Hochhaus-Pläne
VON THOMAS KUZAJ
Bremen – Wie hoch darf‘s gehen? Bremen streitet um Hochhäuser, es geht um Standorte, um die Skyline und um Höhen. Im Krach um das Hochhaus, das auf dem früheren Bundesbank-Areal im Viertel entstehen soll, wurde unterdessen ein Kompromiss gefunden. Der Beirat Mitte hat dem Kompromiss – und damit auch dem Abriss des früheren Bundesbankgebäudes – zugestimmt, während Proteste von Bürgern gegen die Pläne andauern.
Vor drei Jahren hatte die Bundesbank das 7 000-Quadratmeter-Areal im Bereich von Kohlhökerstraße und Salvador-Allende-Straße an den Hamburger Projektentwickler Evoreal verkauft. Ein Grundstück in Spitzenlage: Viertel, Innenstadt und Wallanlagen liegen in der Nachbarschaft. 170 Wohnungen wollte das Unternehmen hier bauen, eingebettet in eine parkähnliche Umgebung. Markanter Orientierungspunkt des geplanten Quartiers: ein 14-geschossiges Hochhaus.
Pläne, die nach einiger Zeit eine Bürgerinitiative auf den Plan riefen: Umnutzung statt Abriss des Bundesbankgebäudes, das war deren Forderung. Eine Baustelle mit jahrelangem Lastwagenverkehr, der Feinstaub durch den Bauschutt – alles unzumutbar, so die Klage von Anwohnern.
Die Parteien der rot-grün-roten Regierungskoalition schätzen andere Aspekte als bedeutsamer ein. Bremen braucht Wohnungen. Und Bremens Fläche ist nicht unendlich. Die Stadt muss – auch – in die Höhe wachsen, anders wird es nicht gehen.
Vertreter von SPD, Grünen und Linken handelten vor diesem Hintergrund einen Kompromiss mit Evoreal aus: Elf statt 14 Geschosse beim Hochhaus, zum Ausgleich leichte Aufstockung benachbarter Gebäude; Sozialwohnungsanteil 30 statt (wie ursprünglich geplant) 25 Prozent. Statt der 170 sind nun 180 Wohnungen geplant, 54 davon Sozialwohnungen.
„Wir hätten gerne 14 Geschosse gehabt“, so Frank Petersen, einer der drei Evoreal-Geschäftsführer, im Gespräch mit unserer Zeitung. Zugleich betont er: „Es ist immer ein gemeinsames Verfahren, es ist ein Kompromiss.“
Wann genau die Arbeiten auf dem Grundstück nun beginnen, das lasse sich noch nicht sagen. Vor Anfang 2021 aber sei nicht damit zu rechnen. Nach dem Abriss werde dann mit einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren kalkuliert. Ursprünglich war das Investitionsvolumen mal auf 60 Millionen Euro beziffert worden. Petersen geht davon aus, dass es inzwischen eher mehr sein dürfte.
Über das Hochhaus werde „auf jeden Fall gestritten werden“, davon war Ortsamtsleiterin Hellena Hartung schon bei der ersten Präsentation der Pläne ausgegangen. Damit sollte sie richtig liegen. Hochhaus-Diskussionen gibt es aber auch andernorts in der Stadt.
Für überdimensioniert hielt die rot-grün-rote Koalition jene Pläne, die die Investoren Pinchas und Samuel Schapira für das Sparkassen-Areal (Am Brill) präsentiert hatten. Der US-Stararchitekt Daniel Libeskind hatte darin vier bis zu 98 Meter hohe Türme vorgeschlagen. Damit wagte er sich an eine Grenze.
Denn 98 Meter, das ist die Höhe der Bremer Domtürme. Die Dom-Höhe gilt in Bremen seit Jahrzehnten als architektonische und stadtplanerische Richtschnur. Der New Yorker Architekt nannte seine Türme „niedrig bis mittelhoch“. Libeskind orientierte sich an der Vergangenheit: Nicht weit vom Brill entfernt stand die im Krieg zerstörte St.-Ansgarii-Kirche, deren 118 Meter hoher Turm ein Wahrzeichen Bremens war. Nun, Libeskinds spektakulärer Entwurf ist Geschichte, dennoch haben die Schapiras von einer Rücktrittsklausel im Kaufvertrag mit der Sparkasse keinen Gebrauch gemacht.
Die historische Altstadt-Silhouette mit Dom, Liebfrauen- und Martinikirche soll, so der allgemeine Wunsch, nicht durch Hochhäuser zerstört werden. An anderer Stelle wird es weitere Hochhausdiskussionen geben, etwa auf dem früheren Kellogg-Grundstück in der Überseestadt. Ein weiteres ist in Vorbereitung – auf dem neuen Bremer Fernbusterminal hinter dem Übersee-Museum soll ein etwa 40 Meter hohes Haus mit zwölf Geschossen entstehen – unten Hotel, oben Büros.

Bilder:
So soll die Bebauung auf dem früheren Bundesbank-Areal jetzt aussehen – das Hochhaus hat nun elf statt der ursprünglich geplanten 14 Geschosse. Dafür werden umliegende Gebäude etwas größer. VISUALISIERUNG: EVOREAL/MOKA-STUDIO
Evoreal/moka-studio
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Fünf zu drei – gegen den Bürgermeister
Der Losverkauf beginnt: 66. Bürgerpark-Tombola läuft bis zum Muttertag
VON JÖRG ESSER
Bremen – Es scheint zu einer wunderbaren Tradition zu werden: Alle Jahre wieder kickt der SV Werder im Pokal-Achtelfinale die Dortmunder Borussen aus dem Wettbewerb. Und am Tag danach wird bei Sonnenschein und Winterkälte die Bürgerpark-Tombola eröffnet.
Passt doch. Der Präsident des Bürgerpark-Vereins, Joachim Linnemann, sprach von einer „absolut positiven Routine“. Er betonte, dass er sich auf jede Tombola-Eröffnung freue. Am Mittwoch gab er auf dem Hanseatenhof den Startschuss für die 66.  Auflage der Bürgerpark-Tombola. Mit dabei: zwei Schornsteinfeger, der Huchtinger Capstan Shanty-Chor unter Leitung von Anna Koch und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD).
Für den am 15. August 2019 gewählten Regierungschef war es eine Premiere als Schirmherr der Lotterie. „Das ist eine ganz große Ehre“, sagte der 54-Jährige. „Bislang war ich in der Rolle des Loskäufers.“ In diese schlüpfte er auch noch. Zehn Lose angelte Bovenschulte aus dem Loskasten. Und auch Linnemann griff zehn Mal zu. Das Ergebnis: drei Gewinne für den Bürgermeister, fünf Gewinne für den Präsidenten des Bürgerpark-Vereins. Ein Sauna-Gutschein, mexikanische Currysauce, Konfitüre, Socken mit Bremer Speckflagge, ein Trecker-Bastelset und ein Lauch-Zwiebel-Kochbuch – ein buntes Sammelsurium wechselte den Besitzer.
Der Loskauf hat also begonnen. Bis Muttertag, 10. Mai, stehen Losbuden und Glücksdörfer in der Innenstadt auf dem Ansgarikirchhof, in der Obernstraße, auf dem Hanseatenhof, in der Sögestraße, auf dem Liebfrauenkirchhof und auf dem Bahnhofsvorplatz. Parallel dazu beginnt der Losverkauf in den Einkaufscentern Weserpark am Bremer Kreuz, Roland-Center in Huchting, „Waterfront“ am Gröpelinger Weserufer, Walle-Center und Berliner Freiheit in der Vahr. Zudem werden am Tombomobil Glücksbriefe verkauft. Erster Standort des rollenden Losverkaufs ist in diesem Jahr Ikea in Stuhr/Brinkum.
600 000 Lose sollen verkauft werden, sagte Linnemann. Jedes kostet zwei Euro, macht 1,2 Millionen Euro Umsatz. Tombola-Chef Dietmar Hoppe will es richten. 2019 meldete er ein „richtig fettes Ergebnis“ – mit 597 100 verkauften Losen. „Das ist der Oberhammer“, fügte Hoppe hinzu. Vom Tombola-Ertrag profitiert vor allem der Bürgerpark. Der erhält sechs Achtel des Reinertrags. Das siebte Achtel geht an den Stadtgarten Vegesack, das letzte Achtel teilen sich der Achterdiekpark und der Förderkreis Overnigelant, der sich um Parks und öffentliche Kunstwerke in Oberneuland kümmert.

Bilder:
Los geht es: Eingerahmt von rot-weißen Luftballons (die nicht in die Luft flogen) eröffneten Joachim Linnemann (M.) und Andreas Bovenschulte (2.v.r.) gemeinsam mit Schornsteinfegern und Moderator Axel Pusitzky die 66. Bürgerpark-Tombola. Foto: ESSER
Esser, Jörg
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Der Mond, die Nacht und das schwierige Wasser
ZWISCHEN SCHNOOR & SCHLACHTE
Bremen – Ein „Dilemma mit dem Moorkanal“ beschäftigt das Vegesacker Overbeck-Museum in diesem Monat. „Wasser so zu malen, dass es echt aussieht, ist nicht leicht“, sagt Katja Pourshirazi, die das Museum im Alten Packhaus an der Alten Hafenstraße 30 leitet. „Auch der Maler Fritz Overbeck war sich der Schwierigkeiten durchaus bewusst. Das großformatige Gemälde ,Mondaufgang hinter Birken‘ musste er schließlich sogar abbrechen, weil ihm das Wasser nicht gelang.“
Der „Mondaufgang hinter Birken“ ist nun – trotz des Dilemmas mit dem Kanalwasser – das „Bild des Monats“ im Februar. Pourshirazi: „Das unvollendete Werk hat sich erhalten und bietet einen spannenden Einblick in das Atelier des Künstlers, in seine Ansprüche, seine Versuche und sein Scheitern. Und doch ist das Ölgemälde selbst im unvollendeten Zustand eine beeindruckende Landschaftsstudie mit einer bezaubernden Lichtstimmung.“ Wie in der beliebten Reihe „Bild des Monats“ üblich, bietet Pourshirazi Kurzführungen an, die „eine Bildbetrachtung mit Fakten und Geschichten rund um das Kunstwerk“ verknüpfen, wie es heißt. Die Termine: Mittwoch, 19. Februar, und Donnerstag, 27. Februar, jeweils um 17 Uhr. Diese Führungen kosten zwei Euro plus Museumseintritt.
Dass ein Mondaufgang, ein nächtliches Sujet, zum „Bild des Monats“ gewählt wurde, ist natürlich kein Zufall. Denn die Nacht, sie spielt jetzt eine besondere Rolle in dem Vegesacker Museum: Die Künstlerin Silke Silkeborg ist Freilichtmalerin – wie Fritz und dessen Frau Hermine Overbeck es waren. Anders als diese arbeitet sie jedoch stets in der Nacht.
Und unter dem Titel „Nacht um Nacht“ zeigt das Overbeck-Museum – wie berichtet – vom 9. Februar bis zum 19. April Arbeiten Silkeborgs. Die Ausstellung stellt Silkeborgs Werken Nachtbilder der beiden Overbecks gegenüber. Die Eröffnung beginnt am Sonntag, 9. Februar, um 11.30 Uhr.
Youtube-Wissenschaftler als „Wintergast“
Ach, und wo wir gerade beim Wochenende sind: Zum Abschluss der diesjährigen „Wintergäste“-Reihe des Senders „Bremen Zwei“ tritt am Sonnabend, 8. Februar, der Physiker, Naturphilosoph und Autor Harald Lesch in Bremen auf. Im ZDF erklärt er regelmäßig das Universum, auf Youtube hat er eine halbe Million Abonnenten. Moderator Tom Grote begrüßt Lesch am Sonnabend um 11 Uhr zum einstündigen Talk im Rangfoyer des Theaters Bremen (Goetheplatz). THOMAS KUZAJ

Bilder:
Der Maler Fritz Overbeck hat die Arbeit an seinem Ölgemälde „Mondaufgang hinter Birken“ 1897 abgebrochen, weil ihm das Wasser nicht gelingen wollte. Nun ist es „Bild des Monats“. Foto: OVERBECK-MUSEUM
Overbeck-Museum
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Punktlandung im Autojahr

Bremen – Das Autojahr 2019 in Bremen und Bremerhaven endet mit einer Punktlandung für Gebrauchtwagen. 49 500 (Vorjahr: 49 467) Besitzumschreibungen registrierte das Kraftfahrtbundesamt für den Markt an der Weser. Die Dezember-Monatsbilanz weist entgegen dem Bundestrend Steigerungen aus: 3 698 (Vorjahr: 3 367) Halterwechsel sind ein Plus von 9,8 Prozent. „Wir können mit dem Jahresergebnis dennoch nicht zufrieden sein“, sagte Karl-Heinz Bley, Präsident des Kraftfahrzeug-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, mit dem Hinweis auf Marktanteilsverluste für den Markenhandel. Im Dezember sind den Angaben zufolge 2 314 Benziner (Vorjahr: 2 193) und 1 287 Diesel (Vorjahr: 1 088) umgeschrieben worden. Hinzu kommen noch 96 (Vorjahr: 86) Gebrauchte mit alternativen Antrieben.  je
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Führungen durch den Kreißsaal

Bremen – Die Frauenklinik des Krankenhauses Diako (Gröpelingen Heerstraße 406) informiert am Montag, 10. Februar, ab 18 Uhr werdende Eltern wieder „rund um die Geburt“. Hebammen, Geburtshelfer und Kinderärzte stehen werdenden Eltern für alle Fragen rund um die Geburt zur Verfügung. Auf dem anschließenden Kreißsaal-Rundgang lernen die Besucher die drei Geburtszimmer, einen Wannenraum und das Entspannungsbad kennen. Für Kaiserschnitte steht ein spezieller Raum zur Verfügung. Ein Vorwehenzimmer und ein Ruheraum runden das Angebot ab.  je
Datei: HNA0000067716081.xml.txt

Ben Becker gastiert mit „Ich, Judas“ in der Liebfrauenkirche

Ben Becker ist mit seinem Programm „Ich, Judas“ immer noch unterwegs. Am Sonnabend, 29. Februar, um 20 Uhr gastiert er mit einer Zusatzshow in der Innenstadtkirche Unser Lieben Frauen. Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas nicht nur den Widerstand gegenüber Feindbildern, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er spielt Judas genau dort, wo die Fragen des Glaubens und Zweifels, der Erlösung und Verdammnis ihren Ort haben, in Gottes Haus. „Die Musik und sakrale Wucht der Orgel lassen Beckers Judas-Verteidigung vollends zum Ereignis werden“, heißt es. Karten gibt es in den Geschäftsstellen unserer Zeitung. Foto: FACELAND COM

Bilder:
ben becker judas kirche unser lieben frauen Big-RGB,
Faceland com
Datei: HNA0000067719843.xml.txt

Polizei stellt Trickdiebe

Bremen – Einsatzkräfte der Polizei haben am Dienstagnachmittag mutmaßliche Trickdiebe in der Neustadt gestellt. Die 20-jährige Frau und der 21-jähriger Mann sind verdächtig, kurz zuvor eine 75-jährige Frau in Habenhausen bestohlen zu haben, sagte ein Polizeisprecher. Im Haus der Frau am Holzdamm klingelten ein Mann und eine Frau und fragten, ob in der Nachbarschaft Häuser zum Verkauf stünden. Im Verlauf des Gesprächs bat die Frau darum, die Toilette benutzen zu dürfen. Die 75-Jährige gestatte ihr dies und ließ sie in die Wohnung. Als das Pärchen gegangen war, bemerkte sie, dass ihr Portemonnaie fehlte. Sie sah, dass das Paar in einen blauen Transporter stieg und rief die Polizei. Einsatzkräfte hielten kurz darauf einen Kastenwagen in der Neuenlander Straße an. Auf zwei der drei Insassen passte die Täterbeschreibung.  je
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Radio Bremen
wird 75 Jahre alt

Bremen – Mit Konzerten und Ausstellungen feiert die Rundfunkanstalt Radio Bremen in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. „Wir wollen ihn mit den Menschen hier im Land feiern, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ermöglichen und für die wir tätig sind“, sagte gestern die Intendantin Yvette Gerner. Radio Bremen sei als Bollwerk für Demokratie und eine offene Gesellschaft gegründet worden. „Die Aufgabe, gesellschaftlichen Dialog zu organisieren, kritisch zu beobachten, das zu berichten, was den Menschen wichtig ist, ist heute so wichtig wie damals.“ Einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahrs ist demnach eine Ausstellung, die ab 26. September im Focke-Museum die Geschichte Radio Bremens und den Medienwandel vom Rundfunk zum trimedialen Sender beleuchtet.
Zudem gibt es weitere Veranstaltungen. „Bremen Zwei“ präsentiert am 12. Februar in der Glocke das „5nachsechs-Afterwork-Konzert Radio Years“ mit Stücken aus der Gründungszeit des Senders mit den Bremer Philharmonikern. Vom 4. bis 12. März zeigen Bremer Archive und Radio Bremen die Ausstellung: „Von der Depesche bis zum Tweet“ in der Unteren Rathaushalle. Im Sommer präsentiert sich der kleine Sender bei der „Breminale“ (15. bis 19. Juli) auf den Osterdeichwiesen und auf der „Sail“ in Bremerhaven (19. bis 23. August).  dpa/gn
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ADFC codiert Fahrräder

Bremen – Der Fahrradclub ADFC codiert am Sonnabend, 15. Februar, von 10 bis 13 Uhr an der „Radstation“ am Bahnhofsplatz Fahrräder. Bei der Codierung werden verschlüsselte personengebundene Daten des Eigentümers in den Fahrradrahmen geprägt. Kosten pro Fahrrad: 15 Euro.  je
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Viele offene Fragen
GERICHT 18-Jähriger räumt tödlichen Angriff auf Rentner ein
VON STEFFEN KOLLER
Bremen – Es war ein zufälliges Zusammentreffen, das im August vergangenen Jahres einen 76-jährigen Rentner in Bremerhaven das Leben kostete. Weil der Angreifer, ein 18 Jahre alter Mann, sein Auto „so toll und schön fand, dass er es unbedingt haben wollte“, attackierte er den Senior und verletzte ihn tödlich. Am Mittwoch räumte der Angeklagte die Tat vor dem Bremer Landgericht ein. Doch viele Fragen blieben offen.

Erst als es zu spät ist, bemerkt der Mann, dass ihm jemand folgt. Es ist der 1. August 2019, als der damals 76-Jährige mit seinem Wagen in die Keilstraße in Bremerhaven einbiegt, vor seinem Wohnhaus parkt und sich in die Kellerräume begibt. Der seit vergangener Woche unter anderem wegen Mordes angeklagte 18 Jahre alte Bulgare folgt, so hieß es in seiner Einlassung, dem Mann und fordert die Autoschlüssel für den 3er BMW des Rentners. Mehrfach weigert sich der 76-Jährige, die Schlüssel auszuhändigen. Dann, so las es der Verteidiger des Angeklagten, Thomas Domanski, vor, stößt sein Mandant den Mann zu Boden, kniet sich über sein Opfer und schlägt mehrfach auf sein Gesicht ein. Der Mann, der laut Einlassung einen „höchst benommen Eindruck“ macht, wird vom Angreifer zurückgelassen und stirbt Ende August an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus. Für die Anklage bestehe „ein direkter kausaler Zusammenhang“ zur Tat.
Zudem vermutet die Staatsanwaltschaft hinter dem Angriff Habgier und klagte den Mann deshalb wegen Mordes an. Hinzu kommen die Vorwürfe des schweren Raubes, Diebstahls, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Fahrens ohne Führerschein, die sich zum Teil aus der geschilderten Tat ergeben, aber auch aus Vorwürfen, die vor und nach dem 1. August passierten. Die Anklage nennt es Mord, der Angeklagte hingegen den Wunsch, das Auto haben zu dürfen, welches er „so toll und schön fand, dass er es unbedingt haben wollte“, wie Anwalt Domanski es für den 18-Jährigen formulierte.
Während der Angeklagte noch in der Nacht auf den 2. August mit dem gestohlenen Wagen durch Bremerhaven rast, laut Staatsanwaltschaft an unübersichtlichen Stellen überholt, andere gefährdet und sich später noch mit Freunden trifft, kämpft der 76-Jährige bereits mit seinem Leben. Am folgenden Tag rammt der Angeklagte einen Porsche, flieht vom Unfallort, flüchtet vor der Polizei und setzt den BMW letztlich an der Zollstelle Roter Sand gegen einen Metallzaun. Kurze Zeit später nehmen Beamte ihn fest. Auch diese Vorwürfe räumte der Mann am Mittwoch ein.
Die Tochter des Opfer, die als Nebenklägerin am Prozess teilnimmt und sich womöglich Antworten erhofft hatte, weshalb ihr Vater sterben musste, verfolgte unter Tränen die Einlassung des Angeklagten. Warum das brutale Vorgehen? Warum rief der 18-Jährige keine Hilfe? War es tatsächlich nur die angebliche Bewunderung für das Auto, die den Jugendlichen zu einer solchen Tat trieb? Hatte er Alkohol oder andere Drogen genommen oder leidet er an einer psychischen Erkrankung? Viele Fragen blieben offen, weitere Nachfragen gestattete Anwalt Domanski zunächst nicht. Bis Ende März will die Große Jugendstrafkammer in weiteren zehn Verhandlungstagen Antworten finden und ein Urteil sprechen. Dem 18-Jährigen droht bei einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe, die allerdings nicht wirklich lebenslang dauert.

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Der 18-jährige Angeklagte ließ durch seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Thomas Domanski (links), verlesen, dass er den Rentner geschlagen und dann sein Auto gestohlen habe. Foto: KOLLER
Koller, Steffen
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Immer mehr arme Bremer

Bremen – Die Zahl armer Einwohner in Stadtteilen, die durch niedrige Einkommen, kinderreiche Familien und Neubremer geprägt sind, steigt. Das ist das Fazit der vierten Bremer Armutskonferenz, die gestern einen Blick in die Quartiere warf. Die Konferenz im Konsul-Hackfeld-Haus war nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit 200 Teilnehmern ausgebucht. Sie befassten sich mit Bestandsaufnahme und Perspektiven. Getragen wurde die Tagung von einem Bündnis Bremer Institutionen wie Caritas, DRK, Kirchen und anderen.
In den armen Quartieren habe sich die bereits hohe Konzentration von Leistungsempfängern im erwerbsfähigen Alter weiter verfestigt, die Kinderarmut sei weiter angestiegen. „Bremen als Stadt und als Land stellt neben dem Ruhrgebiet eine der von Armut am stärksten geprägten Regionen Deutschlands dar“, sagte Inge Danielzick, Sprecherin der Bremer Armutskonferenz. Die Polarisierung zwischen den Stadtteilen nehme zu, betonte René Böhme vom Institut für Arbeit und Wirtschaft an der Uni. Seinen Angaben zufolge bezieht in Borgfeld ein Prozent der unter 15-Jährigen Sozialleistungen, in Grohn seien es gut 58 Prozent. Während das steuerpflichtige Jahreseinkommen in Horn bei 144 903 Euro liege, betrage es in Gröpelingen im Mittel 17 611 Euro. Die Abiturquote in Borgfeld liege bei 77 Prozent, in Gröpelingen bei zehn Prozent. In einigen Kitas und Schulen konzentrierten sich Armut, Sprachprobleme, Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten in so geballter Form, dass dort dringend mehr Unterstützung erforderlich sei, so Böhme. Dort müssten Kitas, Grundschulen und Gesundheitsangebote in integrierten Familien- und Bildungszentren gebündelt werden. Thomas Schwarzer von der Arbeitnehmerkammer forderte den Ausbau von Ganztagsangeboten. Aus vierstündigen Betreuungszeiten müssten umgehend sechsstündige, dann ganztätige Angebote werden.
Inge Danielzick mahnte mehr Gesundheitsförderung in den benachteiligten Stadtteilen an.  gn
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Schwierige Bergung
Bahnverkehr weiter gestört
Bremen – Nach dem Entgleisen eines Güterzugs in der Neustadt wird der Bahnverkehr im Nordwesten noch auf Tage hinaus gestört bleiben. Bis zum Wochenende hoffe man, auf der gesperrten Strecke zwischen Bremen und Delmenhorst wenigstens ein Gleis wieder befahrbar zu machen, sagte gestern ein Bahnsprecher. Die Reparatur der Unfallstelle auf dem zweiten Gleis könnte mehrere Wochen dauern. „Es sind mehrere Weichen zerstört worden“, sagte der Sprecher.
Bei dem Unfall am Dienstag waren neun leere Waggons für Schüttgut im Bahnhof Neustadt aus den Schienen gesprungen. Mit enormer Wucht beschädigten sie das Gleisbett, verbogen Schienen, knickten Masten der Oberleitung ab und beschädigten den Bahnsteig. Die zweigleisige Stelle dicht an einer Weserbrücke ist ein Nadelöhr im Bahnverkehr von Bremen Richtung Oldenburg, Wilhelmshaven und Emden. Gestern verzögerte sich die Bergung des 38 Waggons langen Zuges, weil die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung und die Bundespolizei noch nach der Unfallursache forschten. Laut Polizei sollte ein Kran den Wagen anheben, dessen vorderes Achsgestell als erstes entgleist war. Wie schon am Dienstag wurden Passagiere zwischen Bremen und Delmenhorst auch gestern mit Bussen transportiert. Der Schienenersatzverkehr werde auch noch nötig sein, wenn die Strecke eingleisig wieder befahrbar sei, sagte der Bahnsprecher.  dpa

Bilder:
Ein entgleister Waggon. Foto: DPA/DITTRICH
Hauke-Christian Dittrich



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